Pflege digital organisiert
Digitalisierung in der Pflege
In Deutschland gibt es rund 3,4 Millionen Pflegebedürftige im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes.* Trotz eines starken sozialen Netzes sind häufig auch Angehörige in der Pflege eines Familienmitglieds involviert; so wurden 2017 gut drei Viertel aller Pflegebedürftigen zuhause versorgt.*
Alle Einzelfälle haben eines gemeinsam: einen hohen organisatorischen Aufwand. In der Praxis kommt es aufgrund zunehmender Mobilität von berufstätigen Familienmitgliedern immer häufiger zu Pflege- und Unterstützungskonstellationen, die aus räumlicher Distanz bewältigt werden müssen.
Eine zentrale Herausforderung in der täglichen Pflege besteht deshalb darin, unterschiedliche Aufgaben so zwischen den Mitgliedern des Pflegenetzwerkes aufzuteilen, dass alle Notwendigkeiten adäquat erfüllt, einzelne Mitglieder nicht überfordert werden und am wichtigsten: die pflegebedürftige Person die bestmögliche Versorgung erhält.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert vor diesem Hintergrund das Kooperationsprojekt HERO, das das Ziel verfolgt, eine digitale Anwendung zu schaffen, die als Hilfesystem im Pflegealltag dient (Förderkennzeichen: 01IS19011).
App für die kollaborative Pflege von Angehörigen
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Entwicklung der App ease. Sie soll als digitales Hilfesystem in der Pflege von Angehörigen zum Einsatz kommen und dafür sorgen, dass Pflegebedürftige möglichst lange selbstbestimmt zu Hause bleiben können und das Pflegenetzwerk entlastet wird.
Die App zielt darauf ab:
- Informationen aller Beteiligten effizient auszutauschen und zu synchronisieren
- Aufgaben zu verteilen und zu dokumentieren
- Handlungsempfehlungen auf Basis von Big-Data-Analysen zu generieren
- Benutzerfreundlich zu sein, sodass auch weniger technikaffine Personen die App intuitiv nutzen können
Gemeinsam mit unseren Projektpartnern haben wir eine prototypische App entwickelt, die es Bedürftigen und Angehörigen ermöglichen soll, die Pflege von Bedürftigen in vielerlei Hinsicht zu optimieren. Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt HERO wurde nach einer Projektlaufzeit von 36 Monaten erfolgreich abgeschlossen. Das gemeinsame Ergebnis aller Projektpartner ist die prototypische App, die im Projektzeitraum validiert und entsprechend optimiert wurde. Die App enthält organisatorische Funktionen, wie z. B. die Aufgaben-Erstellung und die Eintragung von Gewohnheiten der pflegebedürftigen Person, aber auch motivatorische Funktionen, wie z. B. Bilder von gemeinsamen Erlebnissen zu teilen und zu kommentieren oder Anerkennungen zu sammeln.
Erarbeitete Grundlagen für die App-Entwicklung
Um mit der technischen Entwicklung einer App zu beginnen, benötigte es einige Vorarbeiten. So wurden zu Beginn des Projekts die Anforderungen an eine kollaborative Pflege-App erfasst, mit Experten diskutiert und anschließend in ein Konzept überführt. Darüber hinaus wurde auch ein Datenschutzkonzept erstellt und über die gesamte Projektlaufzeit diskutiert und aktualisiert. Insbesondere für den Teil der Feldtestung war dies von großer Relevanz. Darüber hinaus musste auch ein Rechte- und Rollenkonzept erstellt werden, damit die unterschiedlichen Nutzergruppen klar definiert waren und die Umsetzung im Prototyp als Grundlage hinterlegt werden konnte.
Aufgaben von snoopmedia als Entwicklungspartner
Wir haben in diesem Zuge alle Anforderungen aus technischer Perspektive geprüft und in Hinblick auf die Umsetzungsmöglichkeiten bewertet. Nachdem die Anforderungen abgestimmt waren, haben wir uns um die Technologie-Auswahl und die Systemarchitektur gekümmert, um eine technologische Basis zu schaffen. Wir waren für die Frontend-Umsetzung verantwortlich und haben diese mit Hilfe des Quasar-Frameworks realisiert. Die dadurch erstellte prototypische App wurde im Feldtest von 10 Nutzergruppen über einen Zeitraum von 6 Wochen getestet. Die Ergebnisse aus der Testung wurden mit allen Partnern gemeinsam abgestimmt, um Optimierungen am Prototyp durchzuführen.
Einen Überblick und eine Einführung in den Prototypen zeigt das folgende Video:
Gesammelte Erfahrungen
Für uns bedeutete das Projekt vor allem ein Ausbau unserer Expertise in der Arbeit mit dem Framework Quasar. Darüber hinaus können wir viele Synergien auch für weitere Projekte nutzen. Wir danken dem BMBF für die Förderung zusammen mit unseren Projektpartnern -der Ascora GmbH, dem Medienlabor und dem Fachbereich Pflege- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück sowie dem Wohlfahrtswerk Stuttgart. Wir freuen uns über den gelungenen Projektabschluss!
*Quelle: destatis.de